Montag, 6. November 2017

Reisen: Prag -Tag drei und vier

 Prag von oben


An meinem dritten Tag in Prag war ich zuerst im Jüdischen Museum, das aus mehreren Synagogen, einem alten Friedhof und ein paar anderen Gebäuden bestand. Dann wollte ich in die Bibliothek des Klementinums. Die hatte zwar wieder geöffnet, aber ohne Führung kam man als Tourist da nicht rein und die Führungen fanden zurzeit aufgrund von Bauarbeiten nicht statt. Dann eben nicht. Stattdessen bin ich direkt zum Zoo gefahren. Hier klappte der zweite Anlauf. Er hatte wieder geöffnet und das Wetter war sogar besser als vorhergesagt. Der Zoo ist so groß, da hätte man auch einen ganzen Tag für einplanen können, wenn man mehr Zeit gehabt hätte.

Meine Lieblingstiere im Zoo

Als es dunkel wurde, bin ich schließlich mit einer Mini-Fähre auf die andere Seite der Moldau gefahren. Von da aus wollte ich zum Petrin-Hügel, um ins Observatorium zu gehen. Ich war aber mal wieder zu früh dran. Da es draußen kalt und regnerisch war, bin ich einfach in meiner Tram sitzen geblieben und so lange in eine Richtung und wieder zurück gefahren, bis es 19 Uhr war und ich endlich, endlich ins Observatorium konnte.

Tančící dům (Tanzendes Haus)

Die letzte Nacht in Prag war eine typische Nacht im Hostel. Ich wurde etwa drei Mal von lärmenden Zimmergenossinnen oder Hostelbesuchern, die ihren Schlüssel vergessen hatten, geweckt und bin trotzdem immer wieder eingeschlafen. Ich war an den vorherigen drei Tagen schließlich immer 12 Stunden unterwegs gewesen und ziemlich müde. Um 11 Uhr musste ich aus dem Hostel auschecken, habe anschließend meine Tasche am Bahnhof eingeschlossen und bin dann noch ein bisschen durch die Stadt gefahren bzw. gelaufen. Dabei habe ich unter anderem das Tanzende Haus gesehen. Da ich noch so viel Zeit hatte, bin ich über den langen Wenzelsplatz zu Fuß zurück zum Bahnhof gelaufen. Als ich um Mitternacht wieder zu Hause ankam, war zum Glück mein Fahrrad noch da und heile und ich konnte letzten Endes auf einen spannenden Trip nach Prag zurückschauen.

Sonntag, 5. November 2017

Reisen: Prag - Tag eins und zwei

Karlsbrücke und Petrin-Hügel

Nach dem abenteuerlichen Hinweg, lief bei meiner Ankunft in Prag zunächst alles glatt. Ich habe mir am Hauptbahnhof die Prague Card gekauft, mit der man in viele Sehenswürdigkeiten kommt und mit den ÖPNV fahren kann. Dann bin ich mit der Metro zu meinem Hostel gefahren (unschlagbare 10 EUR pro Nacht, aber dementsprechend auch nichts für unerfahrene Hostelbesucher). Auf den letzten hundert Metern zu Fuß zum Hostel erwischte mich wie aus dem Nichts der erste heftige Hagelschauer. Tja, zweite Jacke und zweites Paar Schuhe waren zu Hause geblieben, also musste es auch mit nassen Klamotten gehen. Nach dem Check-In im Hostel habe ich mich direkt auf den Weg gemacht, um Prag zu erkunden.

Petrin-Aussichtsturm

Meine erste Station war die Bibliothek des Klementinums, die auf Fotos von innen wunderschön ausgesehen hatte. Als ich dort ankam, musste ich aber feststellen, dass sie wegen des Feiertags am Vortag geschlossen hatte. Na gut, dann an einem anderen Tag. Ich bin dann direkt weiter zum Petrin-Hügel, der absolut einen Besuch oder auch zwei wert ist. Man kann mit einer Zahnradbahn hochfahren und oben gibt es einen Turm, den man besteigen kann (was ich bei gefühlten -10 Grad und anhaltenden starken Böen gemacht habe), ein kleines Spiegellabyrinth und Observatorium. Das Observatorium öffnete erst um 19 Uhr und ich war noch eine Stunde zu früh dran. Also habe ich eine Stunde gewartet, bin zum Observatorium gegangen - und fand ein Schild, das besagte, dass es heute leider wegen technischer Probleme geschlossen hatte. So endete mein erster Tag in Prag, damit, dass ich meine Planung für die nächsten drei Tage umstellte und früh ins Bett ging.

Prager Burg von der Karlsbrücke aus

Da an meinem zweiten Tag in Prag das beste Wetter vorhergesagt war, wollte ich an diesem Tag zur Burg und in den Zoo. Als ich in der Warteschlange der Sicherheitskontrollen zur Burg stand, erwischte mich der zweite heftige Hagelschauer. Diesmal war ich mit meinem Regenschirm etwas besser vorbereitet, aber meine Schuhe waren danach trotzdem klitschnass. Die Burg war von Touristen überlaufen, hat mir aber trotzdem ganz gut gefallen.
Nach der Besichtigung der Burg fuhr ich mit Tram und Bus zum Zoo. Und der machte mir schon wieder einen Strich durch die Rechnung. Er war wegen des schlechten Wetters geschlossen. Ich schmiss also meine neue Planung noch einmal komplett um und machte stattdessen die Stadtrundfahrt, die in meiner Prague Card mit enthalten war.
Auf dem Rückweg zum Hostel hielt ich einer spontanen Eingebung folgend am Náměstí Republiky(Platz der Republik). Dort stieß ich auf einen Straßenkünstler, der auf mit Wasser gefüllten Gläsern fehlerlos klassische Stücke von Smetana und Bizet spielte. Faszinierend!

Reisen: Prag - Der Hinweg

Obwohl ich ein paar Reisen unternommen habe, seit ich aus Kanada wieder da bin (hauptsächlich innerhalb Deutschlands), habe ich das richtige Abenteuer-Reisen vermisst. Da kam mir der zusätzliche Feiertag dieses Jahr sehr gelegen. Ich hab mich entschlossen den Montag in der Uni zu schwänzen und eine Reise nach Prag gebucht. Und ich habe das Abenteuer bekommen, das ich wollte.

Prag Hauptbahnhof


Wenn man mich kennt, weiß man, dass ich fast alle meine Reisen penibel plane, vor allem die, auf denen ich nur so wenig Zeit habe wie in Prag. Bei dieser Reise wurde mein ganzer Plan jedoch gehörig auf den Kopf gestellt.
Der aufregendste Teil war dann auch schon die Hinfahrt oder besser gesagt der Weg von meiner Wohnung zur Flixbus-Haltestelle. Da der Flixbus schon um 6 Uhr morgens losfuhr, musste ich von meiner Wohnung aus den Nachtbus nehmen, um zur Flixbus-Haltestelle zu gelangen. Ich hatte einen großen, aber leichten Koffer dabei und bin eine halbe Stunde vorher von meiner Wohnung losgegangen, um den Nachtbus zu bekommen. Denn bis zu dessen Haltestelle musste ich noch 20 min zu Fuß laufen. Ich war pünktlich da und orkanartige Böen fegten um mich herum, als ich da nachts um kurz vor 5 Uhr an der Haltestelle stand. Jetzt sind zwei Dinge wichtig zu wissen. Erstens: der Nachtbus kommt nur einmal pro Stunde, ich musste also diesen einen Bus erwischen. Zweitens: in dem Ort, in dem ich wohne, ist zur Zeit eine riesige Baustelle. Die Busse werden deshalb teilweise umgeleitet. Ich hatte mich diesbezüglich natürlich informiert und war mir sicher, dass der Bus zur normalen Uhrzeit an meiner Haltestelle abfuhr. Nichts da. Der Bus fuhr pünktlich vor - aber an mir vorbei. Ich rannte hinterher. Der Bus hielt an einer Haltestelle zweihundert Meter weiter, doch ich schaffte es mit meinem Koffer nicht, so schnell dort hin zu laufen. Ich konnte ihm nur noch hinterhersehen.
Da ich kein besonders spontaner Mensch bin, verfiel ich daraufhin leicht in Panik. Aber nur leicht. Während ich zu meiner Wohnung zurück lief oder eher rannte, versuchte ich gleichzeitig ein Taxi zu rufen. Ich habe bis heute nicht verstanden, warum das nicht funktionierte. Bei den Taxizentralen ging niemand dran. Als ich wieder in meiner Wohnung war, packte ich innerhalb einer Minute meine Sachen aus dem Koffer in eine Tragetasche um. Eine zweite Jacke und ein zweites Paar Schuhe mussten dabei leider zurückbleiben, obwohl für die Zeit meines Aufenthaltes in Prag denkbar schlechtes Wetter vorhergesagt war. Jedenfalls schwang ich mich mit meinem Rucksack und der Tragetasche auf mein Fahrrad und radelte so schnell ich konnte zur Flixbus-Haltestelle. Glücklicherweise hatte ich die orkanartigen Böen als Rückenwind und so schaffte ich die Strecke in einer Spitzenzeit.
Völlig außer Puste ließ ich mich letztendlich in meinen Sitz im vollbesetzten Flixbus fallen. In dem Moment war ich einfach nur froh, in diesem grünen Bus zu sitzen und Richtung Prag unterwegs zu sein.