Montag, 26. März 2018

Reisen: Italien - Florenz

Vor acht Jahren, als ich zum ersten Mal in Italien war, war unsere Unterkunft in der Nähe von Florenz. Jetzt bin ich noch einmal hingefahren, um mir die Sehenswürdigkeiten von damals anzuschauen und neue Ecken der Stadt zu entdecken.
Da die Zugfahrt 2:20h dauerte, habe ich einen frühen Zug um kurz vor 8 Uhr morgens genommen. Die Tatsache, dass in der Nacht die Uhren von Winter- auf Sommerzeit umgestellt wurden, trug ebenfalls dazu bei, dass ich nicht besonders ausgeschlafen war. Während der Fahrt durch die Berge habe ich dann auch noch ein bisschen gedöst.
Gegen 10 Uhr bin ich in Florenz angekommen. Als erstes habe ich mir all die wichtigsten Sehenswürdigkeiten angeschaut:


den Dom,


David,


und den Arno und die Ponte Vecchio.


Dann konnte ich dank Geocaching auch ein paar abgelegene Ecken entdecken. In Florenz lohnt es sich sehr, die Seitenstraßen entlang zu schlendern. Dort befinden sich die besten Restaurants und Eisdielen (an einem schönen Tag wie gestern mit ellenlangen Schlangen davor) und ein paar versteckte Kirchen. Außerdem habe ich eine ziemlich coole Buchbinderei mit angeschlossenem Laden in einer weniger frequentierten Straße gefunden.
In den Kirchen lagen wegen Palmsonntag Haufen von Ölzweigen, mit denen auch ganz viele Leute durch die Gegend gelaufen sind.
In der Stadt war überall viel los, nicht nur wegen des Frühlingswetters, sondern auch wegen der ,,Giornate FAI". Das ist eine Veranstaltung, die in ganz Italien zwei Mal im Jahr stattfindet und bei der ansonsten geschlossene Kirchen, Palazzi, Sammlungen etc. ihre Türen öffnen.
Florenz ist im Allgemeinen sehr touristisch, aber auch wirklich eine schöne Stadt. Tatsächlich schöner als ich es in Erinnerung hatte.
Typisch für touristische italienische Städte: die Straßenverkäufer, die versuchen, einem unnützes Zeug anzudrehen. Ich frage mich immer, wer sowas kauft, aber nachdem ich beim Essen zwanzig Minuten lang drei Armbändchenver,,schenker" beobachtet habe und allein in der Zeit drei Männer sich ein Armband haben andrehen lassen, kenne ich alle Tricks der illegalen Verkäufe.


Insider: Wer erinnert sich an die Mauer links im Bild?

Sieben Stunden lang bin ich zu Fuß durch die Stadt gelaufen. Unter anderem war ich auch auf der Seite des Flusses, auf der nicht die Altstadt ist und auf der ich vor acht Jahren nicht war. Auf dem Rückweg zum Bahnhof habe ich mir mein erstes Gelato dieses Jahr gegönnt.
Am Bahnhof musste ich darauf warten, dass der Bahnsteig für meinen Zug zurück nach Emilia-Romagna angezeigt wurde. Zusammen mit einer riesigen Gruppe von Menschen stand ich unter der Anzeige, bis drei Minuten vor der geplanten Abfahrt endlich ,,Binario 15" angezeigt wurde. Die ganze Traube von Menschen bewegte sich Richtung Gleis 15. Der Zug war noch nicht da, aber als er dann angefahren kam, hörte man nur von allen Seiten ,,Oddio" und ,,Mamma mia, wie sollen wir da alle rein passen?". Geschätzt etwa 400 Menschen standen am Gleis und der Regionalzug hatte inklusive Lok nur drei Wagons. Die Leute quetschten sich wie die Sardinen und es passten trotzdem nicht alle rein. Zwanzig Minuten brauchten die Verantwortlichen von Trenitalia, um zu entscheiden, ob wir losfahren können. Um ziemlich genau 18 Uhr wurden dann ohne Ansage einfach alle Türen geschlossen, der Zug ist losgefahren und der Rest der Menschen musste am Gleis stehen bleiben. Ich war zum Glück (?) im Zug. Leider fuhren fast alle diese Menschen bis zur Endhaltestelle in Faenza mit. So musste ich nach sieben Stunden laufen auch noch zwei Stunden ziemlich unbequem stehen.
Am Ende hatten wir 40 min Verspätung und ich 45 min Umsteigezeit. 5 min länger und ich hätte in Faenza noch zwei Stunden auf den nächsten Zug warten müssen.

Man beachte das Männchen im Straßenschild :)

Man kann sich vielleicht vorstellen, wie müde ich war, als ich schließlich zu Hause ankam. Zu wenig geschlafen, früh aufgestanden, sieben Stunden gelaufen, zwei Stunden gestanden, insgesamt etwa 18 Stunden am Stück wach. Ausgelaugt ist wohl das bessere Wort dafür. Und trotzdem, oder gerade deswegen, war ich glücklich am Ende des Tages. Denn ausgelaugt zu sein bedeutet meistens, etwas erlebt zu haben. Und in diesem Fall war es (hauptsächlich ;) ) etwas schönes.

Samstag, 17. März 2018

Reisen: Italien - Faenza und Ravenna

Das Wetter war frühlingshaft und ich hatte Langeweile, also habe ich die Zeit genutzt und zwei Städte in der Emilia-Romagna besucht.

Einen Nachmittag war ich in Faenza, einer kleinen Stadt, in der es eigentlich nicht viel zu sehen gibt. Sie ist für ihre Keramikarbeiten bekannt. Was mir dort jedoch besonders aufgefallen ist, ist der Unterschied zwischen der gepflegten, sauberen Innenstadt und dem eher baufälligen Rest der Gebäude. Tatsächlich wurde (laut Wikipedia) der Ortskern bis 2006 aufwendig restauriert.
Wie anscheinend in jeder Stadt gibt es außerdem einen schönen, großen Park, in dem Pfaue und andere Vögel frei herumlaufen.

Duomo San Pietro in Faenza


In Ravenna hingegen gibt es deutlich mehr zu entdecken. Um dort hinzukommen, bin ich in Italien zum ersten Mal mit dem Bus gefahren, was alleine schon ein kleines Abenteuer war. Die Sitten und Gebräuche vom Ticketkauf über die Haltestellen bis hin zum Anhalten und Aussteigen sind ja in jedem Land anders. (Nebenbei bemerkt: Kennt jemand ein Land außer Deutschland, wo die Namen der Haltestellen innerhalb der Busse angesagt werden? Mir fällt keins ein. Das ist auf Reisen, wenn man sich nicht auskennt, ziemlich lästig.) Der Bus fuhr 40 Minuten auf Landstraßen, bei denen jeder deutsche Autofahrer sich Sorgen um seine Stoßdämpfer gemacht hätte. Praktischerweise war die Endhaltestelle mitten in der Altstadt und ich habe mich direkt aufgemacht, mittels Geocaching die Sehenswürdigkeiten zu erkunden.

UNESCO-Weltkulturerbe: Die Kirche San Vitale in Ravenna


Ravenna als Stadt hat mir wirklich gut gefallen. Nicht so groß und laut wie Bologna, aber sie hat trotzdem mehr zu bieten als die vielen kleineren Städte in der Region. Die Innenstadt ist sehr hübsch, an allen Ecken sieht man kleine und große Mosaikkunstwerke, für die die Stadt berühmt ist.

Mosaikkunst auf einem Parkplatz in Ravenna


Dem geneigten Touristen würde ich angesichts der Tatsache, dass Ravenna auch noch am Meer liegt, eher Ravenna als Bologna empfehlen, um etwas von Emilia-Romagna zu sehen. Nur das Eis dort ist mit 2,50€ pro Kugel (noch?) etwas teuer. Stattdessen habe ich lieber eine leckere Piadina (gefüllter Teigfladen, kulinarische Spezialität der Region) gegessen.


Falls das Wetter beständig bleibt, folgen nächste Woche noch weitere Tagesausflüge, ansonsten geht es als nächstes nach Venedig!

Montag, 5. März 2018

Reisen: Auslandssemester in Italien - San Marino und Rimini

Wegen des ,,schlechten" Wetters (2 cm Schnee) habe ich eine Woche lang keine Uni gehabt. Aufgrund der damit einhergehenden Zugausfälle konnte ich die Zeit leider auch nicht nutzen, um irgendwo hinzufahren und Italien zu entdecken.
Aber gestern schien dann endlich wieder die Sonne und die Temperaturen waren tagsüber konstant über 0°C und so haben meine deutsche Freundin und ich den Tag genutzt und sind in ein anderes Land gefahren: nach San Marino.

Egal, aus welcher Richtung man kommt, wenn man kein Auto hat, muss man mit dem Bus in die italienische Enklave fahren. Das liegt wohl hauptsächlich daran, dass die Hauptstadt San Marinos, die genau so heißt wie das Land, auf einem Berg liegt.

Monte Titano

Die Lage auf 650m über dem Meeresspiegel ist auch der Grund, warum dort bis gestern 1m Schnee lag. Zum Glück können die San Marinesen besser mit Schnee und Glätte umgehen als die Italiener und die meisten Fußgängerwege und Straßen waren frei geschaufelt und gestreut.
Von dort oben hatten wir am sonnigen Vormittag einen wunderbaren Blick auf das verschneite Italien bis zur Adria. Am Nachmittag stieg dann langsam von unten Nebel auf und man konnte nur noch eine weiße Wand erkennen.

Vorher


Nachher

San Marinos markanteste Wahrzeichen sind die drei Türme, die wir leider nur von außen besichtigen konnten (Wintersaison). Fast die ganze Stadt besteht aus kleinen Kopfsteinpflastergassen und an jeder Ecke findet man Souvenirläden. Es wirkte auf mich wie ein idyllisches Bergdorf im Winterschlaf.

Torre La Rocca


Nach fünf Stunden in San Marino haben wir uns auf dem Rückweg noch kurz Rimini angeschaut. Die Stadt ist vor allem für ihre Shoppingmöglichkeiten, den Strand und ihr Nachtleben bekannt. Da ich mich für letzteres nicht interessiere und es leider noch zu kalt für den Strand ist, sind wir einmal die Einkaufsstraße in Rimini rauf und runter gelaufen. Die war zwar trotz des kalten Wetters gut gefüllt, hat mich aber auch nicht so begeistert, dass ich dafür nochmal zurückkommen würde.

Rimini Einkaufsstraße

Nach San Marino hingegen würde ich gerne nochmal im Frühling, wenn die Burgen zu besichtigen sind und nicht alle sechs vor Ort befindlichen Geocaches unter einer dicken Schicht Schnee verborgen sind.

Für alle, die sich schon immer gefragt haben, ob die Einwohner San Marinos tatsächlich San Marinesen heißen oder wie man die Leute aus Burkina-Faso nennt, hier ein kleines Quiz:
http://www.rp-online.de/leben/reisen/news/wie-heissen-die-einwohner-von-raten-sie-im-quiz-mit-aid-1.2413501