Freitag, 18. Mai 2018

Reisen: Italien - Santarcangelo, Ancona und Cattolica

Bevor ich in einer Woche die nächste längere Reise in den Norden Italiens antrete, habe ich noch Tagesausflüge Richtung Süden unternommen.
Für einen Nachmittag bin ich in die kleine Stadt Santarcangelo di Romagna gefahren. Die hat einen wirklich schönen mittelalterlichen Stadtkern, der zum größten Teil auf einem Hügel liegt. Von ganz oben hat man einen wunderbaren Blick auf die roten Dächer der Stadt, San Marino im Westen und die Adria im Osten.
Santarcangelo hat mir gut gefallen, weil es durch das ungewöhnliche historische Zentrum mal etwas anderes war als die ganzen anderen Städte in der Emilia-Romagna, die sich doch sehr ähneln.

Santarcangelo di Romagna



Gestern hatte ich dann einen ganzen Tag Zeit und bin in eine andere Region Italiens gefahren. Der Wechsel zwischen der Emilia-Romagna und den Marken war bei der Zugfahrt erstaunlich deutlich zu sehen. Nicht etwa an irgendwelchen Schildern, sondern an der Landschaft. Statt der eintönigen Felder tauchten in den Marken auf einmal Bäume und Büsche neben den Schienen auf. Die Natur schien mir definitiv präsenter dort.
Die Fahrt mit dem Zug an der Küste entlang war streckenweise auch sehr spektakulär, weil man wirklich direkt am Meer entlang fährt. Allein die große Bohrplattform und die stinkende Raffinerie kurz vor Ancona haben das schöne Bild etwas zerstört.
Ancona ist die Hauptstadt der Marken und wird stark von seinem (Industrie-)Hafen dominiert. Vom Hauptbahnhof ins Zentrum muss man eine halbe Stunde laufen, das ist als Tagestourist nicht gerade praktisch. Die Innenstadt ist an sich nicht besonders erwähnenswert, aber ich hatte den Eindruck, dass Ancona von der Atmosphäre her schon ein bisschen mehr was von Süditalien hat als alle anderen Städte, die ich bisher besucht habe (es liegt auch südlicher als alles, was ich bisher von Italien gesehen habe, außer Rom und Pompei).


Ancona

Auch in Ancona hat man von zwei großen Hügeln einen wunderbaren Blick auf die Stadt, das Meer und die Küste. Auf beiden Hügeln liegen Parks und einer davon ist für mich ein versteckter Schatz Anconas gewesen. Parks gibt es in jeder italienischen Stadt, aber dieser war anders. Nicht nur fein gepflegter Rasen und ein paar einzelne Bäume, sondern ein richtiger Wald. Außerdem waren in dem Park lauter ,,Lost Places", d.h. Orte, die nicht mehr genutzt werden und langsam verfallen, z.B. ein altes Pulvermagazin, Teile einer Kaserne und ein jüdischer Friedhof, auf dem ich mich gefühlt habe, als wäre ich in einem Dystopien-Film gelandet.

Campo degli Ebrei (Judenfriedhof)



Von Ancona bin ich zurück Richtung Norden gefahren und habe auf dem Rückweg in Cattolica angehalten, was wieder in der Emilia-Romagna liegt. Wie Riccione ist auch Cattolica eine kleinere Version Riminis und hat mir deshalb nicht wirklich gefallen. Der gesamte Strand ist mit Sonnenschirmständern, Liegen und diversen Hütten zugebaut. Als unerfahrene Italien-Sommerurlaub-Reisende bin ich mir bei diesen Hütten nie sicher, ob man da einfach so dran vorbei zum Meer gehen kann. Für mich sieht das immer so aus, als müsste man da bezahlen (wobei im Moment noch keine Saison und alles menschenleer ist). Nicht sehr einladend.

Cattolica

Von Cattolica bin ich mit dem Zug zurück nach Forlì gefahren, wo ich feststellte, dass ich einen regnerischen Tag verpasst und stattdessen viel Sonne in Ancona abbekommen hatte.

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