Montag, 29. Mai 2017

Reisen: Traumland Kanada (Teil 3)

Traumland Kanada - Teil 3 (vom 17.03.2016)

Nach einer wunderbaren ersten Hälfte meines Aufenthaltes in meinem Traumland, habe ich mich auf einen langen, kanadischen Winter bei meiner Gastfamilie im kleinen Quesnel gefreut. Leider machte mir da die Globale Erwärmung einen Strich durch die Rechnung.

Christmas & New Year's Eve
Im Gegensatz zu den meisten von euch hatte ich im Jahr 2015 eine weiße Weihnacht. Vor Weihnachten warnen einen ja alle immer am meisten, wenn man für eine längere Zeit ins Ausland will. Angeblich soll man da die schlimmsten Heimweh-Attacken bekommen. Bei mir war es anders. Gerade weil ich nicht zu Hause war und die Umstände so anders waren als sonst, war ich irgendwie den ganzen Dezember nie so richtig in Weihnachtsstimmung. Das ist vermutlich der Grund, warum ich dann an den Weihnachtstagen meine Familie auch nicht mehr vermisst habe als sonst.
Weihnachten war also nichts besonderes, Silvester hingegen war definitiv außergewöhnlich. Ich habe die Silvesternacht zusammen mit Bekannten in einer kleinen Berghütte verbracht. 5000 Quadratkilometer um uns herum waren nur Schnee, Berge, Bäume und nochmal Schnee. Wir hatten keinen Strom und kein fließend Wasser und es war bisher das beste Silvester, das ich jemals erlebt habe. Den Tag über war ich Schneeschuhwandern im Bergwald und abends haben wir den schönsten und klarsten Sternenhimmel betrachten können, den ich je gesehen habe. Ironischerweise ist kein einziger meiner Bekannten bis Mitternacht aufgeblieben. Ich selber lag beim Jahreswechsel auch schon im Schlafsack, war aber noch wach. Aus dem kleinen Fenster neben mir konnte ich teilweise den Himmel sehen und gegen halb eins sah ich auf einmal etwas Grünes am Himmel flackern. So leise wie ich konnte habe ich mir meine Schneehose über den Schlafanzug gezogen, meinen Fotoapparat geschnappt und bin im Stockdustern durch den hüfthohen Schnee zu dem Holzfällerweg in der Nähe unserer Hütte gestapft. Und da waren sie, nicht sehr stark, aber trotzdem einfach wunderschön: die Polarlichter!




Kein Work, kein Travel
Nach so einem unglaublichen Jahresbeginn ging es leider für mich nicht so gut weiter. Ich habe mich auf die Suche nach einer Arbeit gemacht und mich gefühlt in jedem Geschäft der Kleinstadt, in der ich im Moment lebe, beworben. Niemand wollte mich haben und so hatte ich viiiiiiel Freizeit. Ich bin allerdings ein Mensch, der immer irgendwas zu tun haben muss und so wurde mir schon nach kurzer Zeit langweilig. Ich habe zwar versucht, mich zu beschäftigen und gehe seit Januar hier zum Bogenschießen, zum Yoga und ich lerne Gitarre spielen, aber ich hatte einfach so viel Zeit, dass ich irgendwann nicht mehr wusste wohin damit. Im Februar bin ich dann auch noch krank gewesen und so waren die ersten beiden Monate des Jahres 2016 für mich alles andere als toll.

Winter???
Dazu kam auch noch, dass in der Stadt der Schnee schon Ende Januar verschwunden war (normalerweise liegt hier mindestens bis März Schnee). Nichtsdestotrotz hatte ich die Chance sowohl Langlauf-Ski als auch Abfahrts-Ski fahren zu lernen. Mittlerweile wird selbst der Schnee in den höheren Lagen in den Bergen rar und alle Einheimischen wundern sich über den frühsten Frühlingseinbruch, den diese Gegend jemals gesehen hat. Klimawandel, sag ich da nur.
Es gibt allerdings auch einige positive Dinge vom kanadischen Winter zu berichten. Da hier normalerweise so viel und lange Schnee liegt, können die Kanadier super damit umgehen. Da sie so sehr auf ihr Auto angewiesen sind und es (leider) so viel benutzen, sind die Straßen immer freigeräumt. Erfreulicherweise kann ich berichten, dass zum Streuen kein umweltschädliches Salz verwendet wird, sondern Kies und Sand.
Auch im Winter lieben die Kanadier ihren Outdoorsport und es wird jeder freie Tag mit Schnee genutzt, um Ski zu fahren (es macht aber auch einfach wahnsinnig Spaß :)).





Wie geht's weiter?
Den Rest des Märzes werde ich nun mit meinen (Ab)Reiseplanungen verbringen, denn im April werde ich mich wieder auf die Reise begeben, unter anderem nach Los Angeles, Tofino und zum Abschluss nochmal nach Vancouver, dem Ort, an dem alles angefangen hat. Ende Mai fliege ich dann auch schon nach Hause und kann euch von Deutschland aus noch von den letzten Monaten meines Work&Travel-Aufenthaltes berichten.

Kleine Abschlussanekdote:
Dass die Einwohner Nord BCs nicht viel Fahrrad fahren, erkennt man daran, dass sie
1. sich nicht umdrehen und aus dem Weg gehen, wenn man klingelt.
2. einen alle anstarren als wäre man verrückt, wenn man im Februar mit dem Fahrrad durch die Stadt fährt.

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