Sonntag, 5. November 2017

Reisen: Prag - Der Hinweg

Obwohl ich ein paar Reisen unternommen habe, seit ich aus Kanada wieder da bin (hauptsächlich innerhalb Deutschlands), habe ich das richtige Abenteuer-Reisen vermisst. Da kam mir der zusätzliche Feiertag dieses Jahr sehr gelegen. Ich hab mich entschlossen den Montag in der Uni zu schwänzen und eine Reise nach Prag gebucht. Und ich habe das Abenteuer bekommen, das ich wollte.

Prag Hauptbahnhof


Wenn man mich kennt, weiß man, dass ich fast alle meine Reisen penibel plane, vor allem die, auf denen ich nur so wenig Zeit habe wie in Prag. Bei dieser Reise wurde mein ganzer Plan jedoch gehörig auf den Kopf gestellt.
Der aufregendste Teil war dann auch schon die Hinfahrt oder besser gesagt der Weg von meiner Wohnung zur Flixbus-Haltestelle. Da der Flixbus schon um 6 Uhr morgens losfuhr, musste ich von meiner Wohnung aus den Nachtbus nehmen, um zur Flixbus-Haltestelle zu gelangen. Ich hatte einen großen, aber leichten Koffer dabei und bin eine halbe Stunde vorher von meiner Wohnung losgegangen, um den Nachtbus zu bekommen. Denn bis zu dessen Haltestelle musste ich noch 20 min zu Fuß laufen. Ich war pünktlich da und orkanartige Böen fegten um mich herum, als ich da nachts um kurz vor 5 Uhr an der Haltestelle stand. Jetzt sind zwei Dinge wichtig zu wissen. Erstens: der Nachtbus kommt nur einmal pro Stunde, ich musste also diesen einen Bus erwischen. Zweitens: in dem Ort, in dem ich wohne, ist zur Zeit eine riesige Baustelle. Die Busse werden deshalb teilweise umgeleitet. Ich hatte mich diesbezüglich natürlich informiert und war mir sicher, dass der Bus zur normalen Uhrzeit an meiner Haltestelle abfuhr. Nichts da. Der Bus fuhr pünktlich vor - aber an mir vorbei. Ich rannte hinterher. Der Bus hielt an einer Haltestelle zweihundert Meter weiter, doch ich schaffte es mit meinem Koffer nicht, so schnell dort hin zu laufen. Ich konnte ihm nur noch hinterhersehen.
Da ich kein besonders spontaner Mensch bin, verfiel ich daraufhin leicht in Panik. Aber nur leicht. Während ich zu meiner Wohnung zurück lief oder eher rannte, versuchte ich gleichzeitig ein Taxi zu rufen. Ich habe bis heute nicht verstanden, warum das nicht funktionierte. Bei den Taxizentralen ging niemand dran. Als ich wieder in meiner Wohnung war, packte ich innerhalb einer Minute meine Sachen aus dem Koffer in eine Tragetasche um. Eine zweite Jacke und ein zweites Paar Schuhe mussten dabei leider zurückbleiben, obwohl für die Zeit meines Aufenthaltes in Prag denkbar schlechtes Wetter vorhergesagt war. Jedenfalls schwang ich mich mit meinem Rucksack und der Tragetasche auf mein Fahrrad und radelte so schnell ich konnte zur Flixbus-Haltestelle. Glücklicherweise hatte ich die orkanartigen Böen als Rückenwind und so schaffte ich die Strecke in einer Spitzenzeit.
Völlig außer Puste ließ ich mich letztendlich in meinen Sitz im vollbesetzten Flixbus fallen. In dem Moment war ich einfach nur froh, in diesem grünen Bus zu sitzen und Richtung Prag unterwegs zu sein.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen